Glattes und umweltfreundliches Segeln mit Silikonfarbe
Durch den Einsatz von Silikonfarbe gleiten die Fähren von Fjord Line leichter durch das Wasser, was zu erheblichen Klima- und Umweltvorteilen auf den Routen zwischen Norwegen und Dänemark führt.
– Die Silikonfarbe verringert den Widerstand, wenn das Schiff durch das Wasser gleitet, was den Treibstoffverbrauch erheblich senkt. Dadurch reduzieren wir die CO2-Emissionen und senken gleichzeitig die Kosten, sagt Ole Svendsen, COO von Fjord Line.
– Als Reederei ist es uns wichtig, Produkte und Lösungen zu finden, die uns helfen, umweltfreundlicher zu werden. Unser Ziel ist es, eine grünere Transportalternative zwischen Norwegen und Dänemark zu bieten, erklärt Svendsen.
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Nachweislich große Umweltvorteile
Während die MS Stavangerfjord bereits seit einigen Jahren mit Silikonfarbe ausgestattet ist, erhielt die MS Bergensfjord ihren ersten Anstrich und fuhr im Januar 2025 zum ersten Mal mit der neuen Farbe. Die Farbtechnologie heißt Hempaguard und stammt vom Farbenhersteller Hempel, der umfangreiche Berechnungen und Messungen zur Wirkung durchgeführt hat.
– Für ein Schiff wie die Bergensfjord bedeutet dies eine Reduzierung der CO2-Emissionen um ganze 21.000 Tonnen innerhalb von sechs Jahren, sagt Pål Morten Wickmann, KAM Marine bei Hempel.
– Der unmittelbare Effekt der Anwendung von Hempaguard ist eine Einsparung von 6 %. Entfernt man zuvor alle alten Farbschichten vollständig, steigt diese Einsparung auf über 8 %. Da die Farbe über den gesamten Sechsjahreszeitraum hinweg wirksam bleibt und der Energiebedarf nach dieser Zeit nur um 1 % steigt, ergibt sich eine zusätzliche Einsparung von fast 7 %. Insgesamt führt dies zu einer Kraftstoffeinsparung von 15 %, erklärt Wickmann.
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Zusätzlicher Umweltvorteil durch reduzierte Bewuchsbildung
Die glatte Oberfläche der Silikonfarbe bietet mehrere bedeutende Umweltvorteile. Ein großes Problem in der Schifffahrt ist der sogenannte „Bewuchs“, bei dem sich marine Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere am Schiffsrumpf festsetzen. Dies kann zur Verbreitung invasiver und umweltschädlicher Arten führen, wie beispielsweise der Meeresscheide, die die Artenvielfalt in norwegischen Häfen bedroht. Diese Art bildet eine dichte Schicht auf dem Meeresboden und verdrängt andere Spezies.
– Die Silikonfarbe erzeugt eine Oberfläche, an der sich marine Organismen nur schwer festsetzen können. Dadurch wird der Bewuchs verhindert, und die wenigen Organismen, die sich anheften, lösen sich leicht, sobald das Schiff in Bewegung ist. Dies ist ein klarer Unterschied zu herkömmlichen Lösungen, die Giftstoffe enthalten, um die Organismen abzutöten – eine Methode, die ebenfalls schädlich für die marinen Ökosysteme ist, sagt Wickmann.
– Herkömmliche Schiffsfarben enthalten Biozide, darunter Kupfer, die aktiv marine Organismen abtöten. Mit der Zeit lösen sich etwa 90 % dieser Giftstoffe im Wasser auf. Unsere Silikonfarbe hingegen benötigt nur 5 % der Biozidmenge herkömmlicher Farben, und nahezu alles bleibt auf dem Schiffsrumpf, erläutert er weiter.
Bewuchs führt auch zu erhöhter Reibung im Wasser, wodurch das Schiff mehr Energie aufbringen muss, um die gleiche Geschwindigkeit beizubehalten. Dies erhöht den Treibstoffverbrauch und damit die CO2-Emissionen. Mit Silikonfarbe werden somit beide Herausforderungen gelöst.
Einfachere und umweltfreundlichere Wartung
Bei einem Schiff wie der Bergensfjord befinden sich ganze 40 % des äußeren Rumpfes unter Wasser – das entspricht einer Fläche von 5.000 Quadratmetern, die regelmäßig gewartet werden muss. Bei herkömmlicher Antifouling-Farbe erfordert dies aufwändiges Sandstrahlen bei jedem Werftaufenthalt – ein energieintensiver und kostspieliger Prozess.
– Mit dieser Silikonfarbe ist die Wartung erheblich einfacher. Bei der Dockung alle zwei bis drei Jahre reicht es aus, die Oberfläche zu reinigen, anstatt sie abzuschleifen und neu zu streichen. Dadurch sparen wir sowohl Ressourcen als auch Energie, die sonst für die Wartung aufgewendet werden müssten, sagt Wickmann.
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Ein wachsender grüner Trend
Hempel verfolgt ehrgeizige Umweltziele und hat seit 2019 die eigenen CO2-Emissionen aus der Produktion um 51 % reduziert. Als Anbieter für die Schifffahrtsbranche spürt das Unternehmen eine wachsende Nachfrage nach umweltfreundlichen Alternativen.
– Wir haben dieses System bereits für über 5.000 Schiffe weltweit geliefert. Mittlerweile sehen wir, dass ganze Flotten auf diese Art von Produkten umsteigen, sagt ein Vertreter von Hempel.
Auch für Fjord Line ist diese Entwicklung von großer Bedeutung
– Für uns geht es darum, bewusst neue Produkte und Lösungen auszuwählen, die uns helfen, unser Ziel zu erreichen, eine umweltfreundlichere Transportalternative zu sein. Silikonfarbe ist ein hervorragendes Beispiel dafür, mit positiven Ergebnissen für Klima, Umwelt und Wirtschaft, fasst Ole Svendsen von Fjord Line zusammen.
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Das ist Hempel
- Hauptanteilseigner ist die Hempel Foundation
- Gegründet 1915 in Kopenhagen
- 26 Farbwerke weltweit
- 17 Forschungs- und Entwicklungslabore
- Über 2.700 Mitarbeiter insgesamt
- 400 Farbinspektoren betreuen Projekte weltweit
- Das Marine-Segment (Schiffsfarben) ist das größte Produktsegment des Unternehmens
Großer Umweltvorteil
- Bis zu 15 % Gesamtkraftstoffeinsparung
- 21.000 Tonnen weniger CO2-Emissionen pro Schiff über sechs Jahre
- Nur 5 % der Biozidmenge herkömmlicher Farben erforderlich
- Weniger als 1 % der Farbe gelangt ins Meer, im Vergleich zu 90 % bei herkömmlicher Farbe
- 120 Tage Hafenliegezeit ohne Bewuchs möglich, im Vergleich zu nur 12 Tagen bei herkömmlicher Farbe